Skip to main content
Bosanski

Die Holz- und Möbelindustrie stellt für Bosnien und Herzegowina einen der wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes dar. Wir beleuchten die Hintergründe dieser Branche, die Wachstumsmöglichkeiten und Potentiale, die in den kommenden Jahren für einen rasanten Marktanstieg für Möbel aus Bosnien und Herzegowina sorgen könnten.

Text: Vildana Panjeta und Lejla Đuderija, Pangea
Bilder: Zanat, Artisan

Die Holzindustrie stellt eine der wichtigsten Wirtschaftssektoren in Bosnien und Herzegowina dar. Wir können uns über die Tatsache freuen, dass wir einer der größten Exporteure sind. Schon in den ersten neun Monaten dieses Jahres hat die Holzindustrie einen Export im Wert von 872 Millionen KM erwirtschaftet. Das sind 11,2% mehr als im gleichen Zeitraum letzten Jahres. Die Deckung des Imports durch Export belief sich auf 358%.

Die Holzindustrie ist ein strategischer Zweig der Wirtschaft Bosnien und Herzegowinas und einer der Sektoren, der eine positive Handelsbilanz hat. Die Entwicklung dieser Industrie basiert auf der Verwendung heimischer natürlicher Ressourcen und ist auf Export ausgerichtet. Wenn wir das Verhältnis zwischen der gesamten Waldfläche und Landesfläche betrachten, dann stellt Bosnien und Herzegowina eines der bewaldesten Länder in Europa dar. Ungefähr 55% der Fläche Bosnien und Herzegowinas ist von Wald bedeckt. Schätzungen zufolge beläuft sich der jährliche Produktionswert in diesem Sektor auf über 400 Millionen Euro, wobei ungefähr zwei Drittel davon im Ausland abgesetzt wird.

Bis zum Jahr 1992 hat die Holzindustrie Bosnien und Herzegowinas mit 10% zum Bruttonationaleinkommen beigesteuert, also ungefähr drei Milliarden Dollar, und 11% des Exports des Landes ausgemacht. Die Kapazitäten der Holzindustrie stellten 222 verschiedene Mittel- und Großbetriebe dar, die unter den Unternehmen mit den Namen Šipada (mit 83%) und Krivaje (mit 17%) standen. Diese haben ungefähr 61.000 Arbeiter angestellt, das waren 13% der gesamten Arbeiterschaft in der Industrie und im Bergbau. Davon waren 15.000 in der primären und 46.000 in der finalen Verarbeitung beschäftigt. Damals hatte BuH Kapazitäten erreicht, die über den Bedarf gingen und schon damals war das Land ein aktiver Exporteur.

Die Struktur und das Produktsortiment der Holzindustrie sind sehr breit gefächert – fast alles, was in den Betrieben der Welt erzeugt wird, findet man auch in den Produktionsstätten der Holzindustrie in BuH.

Gemäß der von Bisnode durchgeführten Analyse der Holzindustrie in BuH gibt es in der Wirtschaft des Landes folgende Unternehmenstypen: 82.401 sind private Gesellschaften mit beschränkter Haftung (Abkürzung: d.o.o., vergleichbar mit einer GmbH) und Kooperationen. Im Jahr 2014 haben diese Unternehmen zusammen 52 Milliarden Euro an Vermögen erwirtschaftet, 28 Milliarden Euro an Erträgnissen generiert und 7,4 Milliarden Euro an Profit gemacht. Die durchschnittliche Rentabilität lag bei 6,1%. Abgesehen von der großen Zahl an Unternehmen ist die Holzindustrie mit einem Anteil von 2,3% in der Wirtschaft Bosnien und Herzegowinas kein großer Sektor.

Laut finanzieller Angaben für das Jahr 2014 hat diese Industrie 1,7% aller Mittel bewirtschaftet und dabei 2,3% des Gesamtvermögens und 3,3% des Gesamtprofits der Wirtschaft Bosnien und Herzegowinas geschaffen.

Die größten Unternehmen der Holzindustrie in BuH im Hinblick auf Einnahmen sind Stanadard Furniture Factory d.d. Sarajevo, Sandard a.d. Prnjavor, Napco Beds Factory d.o.o. Petrovo, Interlignum d.o.o. Teslić und Prima ISG d.o.o. Gradiška. Der am wenigsten riskante Sektor in Bezug auf die Finanzierung ist die Holzindustrie in BuH, wobei der finanziell riskanteste Sektor die Holzindustrie in Kroatien ist.

Wohin exportieren wir?

In diesem Jahr kann Bosnien und Herzegowina auf einen leichten Anstieg sowohl im Export als auch in anderen Bereichen zurückschauen. Der gesamte Güteraustausch durch den Außenhandel beläuft sich für die ersten sechs Monaten dieses Jahres auf 6,3 Milliarden Euro, während Firmen in BuH in diesem Zeitraum Güter im Wert von 2,4 Milliarden exportierten, was ein Anstieg von 4,19% im Vergleich zum gleichen Zeitraum letzten Jahres ist. Auch der Import, der noch immer doppelt so hoch ist als der Export, stieg ein wenig. Die Deckung des Imports durch Export belief sich auf 61%.

Im Vergleich zu den Nachbarstaaten, vor allem Serbien und Kroatien, hat BuH gewisse Vorteile. Unsere größten Handelspartner sind Länder der Europäischen Union, vor allem Kroatien und Deutschland, sowie Serbien, ein Staat aus CEFTA. Im Hinblick auf die Sektoren ist der größte Exporteur die Holzindustrie, wohingegen Maschinen, Apparate, Autos und Waffen am häufigsten importiert werden.

Die Holzindustrie in BuH hat im Jahr 2015 einen Export in Höhe von 1,59 Milliarden KM erzielt, was ein Anstieg von 5,7% zum Vorjahr ist. Der Export von Produkten aus der Gruppe Holz und  Holzprodukte belief sich auf 62,6%, wobei der Export von Möbeln und Montageholz 36,2% betrug. Das ist insofern zufriedenstellend, da der Export im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist.

Die Assoziation für Holzindustrie und Forstwirtschaft der Außenhandelskammer Bosnien und Herzegowinas hat angegeben, dass der Export von Möbeln 41% des Gesamtexports ausmacht und dass diese Zahl immer weiter ansteigt. Die wichtigsten Absatzmärkte sind Deutschland, Kroatien, Serbien und Slowenien, wobei Schnittholz vermehrt nach Ägypten, China und in Ländern dieser Region exportiert wird. Aus den Angaben lässt sich die positive Tendenz zum Anstieg erkennen, jedoch geht der Wachstum nicht ausreichend schnell voran. Wenn BuH ein Wirtschaftswachstum anstrebt, dann muss der Export doppelt so hoch sein.

Trotz zufriedenstellendem Export ist dieser Sektor mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, aber auch mit vielen Möglichkeiten, profitabler und zu einer großen Konkurrenz dieser Region zu werden. Damit diese Tendenz zum Anstieg auch weiterhin erhalten bleibt, zumal die Holzindustrie das Wirtschaftspotenzial Bosnien und Herzegowinas darstellt, ist es notwendig, die Voraussetzungen für die Entwicklung des Exports aber auch die Anstellung in dieser Industrie zu schaffen.

Beneidenswerte Resultate der bosnischen Möbelindustrie

Für Handwerker, die Meister ihres Berufes sind, ist die Wahrscheinlichkeit in wirtschaftliche Probleme zu geraten sehr gering. Langjährige Tradition, Erfahrung und moderne Technologien stellen im Herstellungsprozess die Garantie für ein gelungenes Werk dar. Möbelunternehmen aus Bosnien und Herzegowina haben durch das stetige Verfolgen von globalen Trends in der Entwicklung und Produktion von Möbeln beneidenswerte Resultate in der Qualität und im Preis-Leistungs-Verhältnis  ihrer Produkte erlangt.

Auskunft darüber, wie groß das Exportpotenzial ist, geben die Zahlen des schon erbrachten Güteraustausches durch den Außenhandel. Laut Angaben der Außenhandelskammer von BuH hat die Möbelindustrie mit 37% (448.057.548 KM) den größten Anteil am Export, gefolgt von Schnittholz mit 30% und Erzeugnissen aus der Forstwirtschaft mit 15%.

Der Export von Möbeln ist im Vergleich zum Vorjahr 2015 um 17% gestiegen. Weiters stellten Schnittholz und Produkte aus der Forstwirtschaft wesentliche Exportgüter dar, deren Ausfuhr im Jahr 2016 auch anstieg.

Die wichtigsten Absatzmärkte in den letzten fünf Jahren waren Deutschland, Kroatien, Österreich, Tschechien, Slowenien, Serbien, Italien, die Niederlande und Frankreich.

Die Deckung des Imports durch Export beläuft sich auf unglaubliche 349,7%

Nach Angaben der Außenhandelskammer hat BuH im Jahr 2015 Möbel im Wert von 230,9 Millionen Euro exportiert, was ein Anstieg von 12,1% zum Vorjahr ist. Dabei wurden alle Arten von Möbel, angefangen von Holz- und Metallmöbel bis hin zu Möbel aus anderen Materialien und verschiedenste Elemente, eingeschlossen. Laut Angaben hat BuH nur mit dem Export nach Deutschland im Jahr 2015 den ganzen Import von Möbeln im Wert von 66 Millionen Euro abgedeckt und war sogar mit 10 Millionen Euro im Plus. Im Vergleich zum Vorjahr 2014. ist der Export von Möbel nach Deutschland um 10,2% angestiegen.

Die häufigsten Exportprodukte in der Möbelindustrie sind überzogene Holzsitze, Holzmöbel für Wohn- und Essbereiche, Schlafzimmer und andere Holzmöbel sowie Elemente für Holzmöbel.

Obwohl Möbel und Holzelemente in der Exportstruktur stark überwiegen (mit 84,8%), soll der stetige Anstieg von Möbeln aus Metall und anderen Materialien im Export (dieses Jahr mit 15.1%, 2014 betrug der Anteil 13%) nicht übersehen werden.

Bosnien und Herzegowina hat sich, in Anbetracht der genannten Angaben, als Exportland für Sitze profiliert, zumal das Land den Export überzogener Holzsitze in den letzten fünf Jahren erhöht hat. Vorreiter für die Produktion von Holzsitzen war einst Italien.

Hervorzuheben ist die kontinuierliche Vertretung (schon sieben Jahre) Bosnien und Herzegowinas an der Messe IMM COLOGNE in Köln als auch die Zahl der Aussteller, die daran beteiligt sind. Die Qualität ihres Auftrittes hat einen positiven Anklang in den Kreisen dieser Branche gefunden, sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern Europas.